Michael Lentz, geboren am 15. 5. 1964 in Düren. Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Aachen und München. 1998 Promotion in Siegen über Lautpoesie und -musik nach 1945. Als Saxofonist und Sprecher regelmäßige Auftritte und Konzerte, seit 1989 im Ensemble des Komponisten Josef Anton Riedl, dessen Schüler er ist. Lesungen, Mitwirkung an Klangperformances, Organisation von Veranstaltungsreihen zur akustischen Kunst verschiedenster Spielarten. Zahlreiche Beiträge auch in Hörfunk und Fernsehen. Nach Gast- und Vertretungsprofessuren am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig seit Herbst 2006 ebendort Professor für Literarisches Schreiben. Präsident der Freien Akademie der Künste zu Leipzig, wo er auch die Reihe „Projektionen. Poesie und Film“ kuratiert. Frankfurter Poetik-Vorlesungen (2012/13), Literatur-Dozentur für Weltliteratur der Universität zu Köln (2013), Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik, Wien (2019). Aufenthaltsstipendium Künstlerhaus Villa Waldberta, München (2023). Michael Lentz lebt in Berlin.
* 15. Mai 1964
von Maurach, Martin
Essay
Mit der Verleihung des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preises 2001 erlebte der damals 37-jährige Autor Michael Lentz so etwas wie einen Durchbruch beim breiteren Publikum und einem Teil der Medien. In deren Veröffentlichungen wurden ihm Rollen zugeschrieben wie die des „zornigen jungen Mannes“, des Grenzgängers zwischen Literatur und Lautmusik (oder -poesie), des exzessiven Arbeiters (anlässlich der ca. 1200-seitigen Dissertation) und Ausdrucksbesessenen, des zeitgeistfern „experimentellen“ und ...